Aufbau eines geschlossenen Motorradtrailers für den 404S:

 

Eine neue Aufgabe war geboren. Es mußte also ein Anhänger her. Aber wie sollte der aussehen? Natürlich stilecht. Das bedeutete zuerst einmal, einen Anhänger suchen, der zum Fahrzeug paßt. Nun, die Auswahl war nicht allzu schwierig. Der Mog verfügte über eine Zweikreis-Luft-Bremse und im militärischen Einsatz war er durchaus mit dem 1,5t 1-Achsanhänger, unter anderem von Blumhardt, zu sehen. Also, der Anhänger mußte es sein. Nun stellte sich ein Problem in Bezug auf die Aufgaben, die der Trailer haben sollte. Wir planten ja eine Afrikatour, bei der wir inzwischen beschlossen hatten, eine Motorradbegleitung zu fahren. Nun ja, der originale Anhänger hatte eine Pritsche mit Plane. Dies erschien uns für einen Einsatz in Afrika doch ein wenig heikel. Es mußte also eine andere Lösung her. Warum nicht den Pritschenanhänger mit dem Koffer eines Unimog verheiraten. Somit ergibt sich ein erstklassiger abschließbarer Stauraum, in dem durchaus ein paar Motorräder befördert werden könnten.

 

 

Also erst einmal nach dem Rohmaterial Ausschau halten. Es hatte ja beim ersten Unimog so gut mit der Vebeg geklappt, dass ich mich auch beim zweiten Anlauf voll auf das Verwertungsunternehmen des Bundes verließ. Mit Recht und auch mit ansehnlichem Erfolg. Zwar war der zweite Unimog doppelt so teuer wie der erste, aber er hatte einen fast nagelneuen Koffer. Beim Anhänger habe ich für 150,- DM einen noch sehr guten, allerdings schon etwas älteren Blumhardt bekommen.

Bei meinen Eltern auf dem Hof sah es immer mehr so aus, als ob ich eine Spedition aufmachen würde. Aber wie heißt es doch so schön:"...nicht jeder, der ein paar Laster hat, hat auch ein Fuhrunternehmen."

 

 

Nun begann die Arbeit. Erstens die Pritsche vom Anhänger abbauen und die darunterliegende Plattform gründlich reinigen und grundieren. Es gab den Anhänger bei der Bundeswehr in zwei Versionen. Einmal als Plattform für Sonderaufbauten und einmal als Pritsche. Die Pritsche war hier nur ein zusätzlicher Aufbau auf der Plattform. Dann wurde gemessen, gemessen und noch einmal gemessen. Vergleiche zwischen Unterbau und Anhänger wurden gemacht und es wurde der Entschluß gefaßt, dass der Dreipunktrahmen, mit dem der Koffer auf dem Unimog montiert war, ab müßte. Danach würde sich ein harmonisches Bild in Bezug auf Höhe und sonstige Maße von Unimog und Anhänger ergeben. Und los ging es. Unimog in die Garage und mit zwei Flaschenzügen den Koffer abgenommen. Dann teilweise abgesenkt und abgestützt, um daran zu arbeiten.

 

 

Mit dem Winkelschleifer und einem dicken Hammer bewaffnet, ging es dem Kofferunterbau an den Kragen. Immerhin dürfte ich das Gewicht mal eben um 60 bis 70kg verringert haben. Schwierig war nur die Tatsache, dass der Boden des Koffers von innen her mit Schneidschrauben im Rahmen befestigt war. Somit mußte doch diverse Kraft eingesetzt werden, um eben diese Schrauben davon zu überzeugen, dass sie in Wirklichkeit eigentlich gar nicht mehr die Verbindung zwischen Holz und Stahl darstellen wollen. Lange Rede, kurzer Sinn. Nach einiger Arbeit war der Dreipunktrahmen ab und der neue flache Rahmen konnte unter den Koffer gesetzt werden. Danach dann noch die Plattform darunter geschoben und den Koffer wieder abgesenkt. Im Schiffsbau heißt das wohl Hochzeit, wenn der Rumpf mit der Brücke vereint wird. Nun ja, also war es die Hochzeit des Trailers.

 

 

Nachdem der neue Unterbau dann mit dem Kofferrahmen verschweißt war, was wir erst nach dem Aufsetzen des Koffers gemacht haben, konnte über die Lackierung nachgedacht werden. Das Fahrgestell hatte ja schon vor der Vereinigung seine endgültige Farbe erhalten. Nun also wieder, wie schon im Jahr zuvor, die Spritzpistole zur Hand genommen und die großen Flächen des Koffers gespritzt. In welcher Farbe? Natürlich passend zum Unimog in sand und beige.

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Hier kam nun auch das alte Fahrgestell wieder ins Spiel. Als Rangierschlepper eignete er sich ohne den Aufbau besser, als der Unimog mit Wohnaufbau. Somit war der zweite Mog fast wieder mit seinem Rahmen vereint.

 

 

Nach kleineren abschließenden Arbeiten am Koffer und an der Elektrik desselben konnte dann endlich eine Probefahrt gemacht werden. Also wurden die möglichen Teilnehmer der Motorradtour zusammengerufen und ein kurzer Ausflug zum Grillen an den See gemacht. Einschließlich Rangier-, sowie An- und Abkoppelmanöver wurden geprobt und das Ergebnis wurde für gut befunden. Auch der Galgen zur Verladung der Motorräder, mit samt Flaschenzug im Koffer, funktionierte.

 

 

Allerdings, wie ja schon geschrieben, nur in der Theorie. Aufgrund eines Sturzes zweier der Mitfahrkandidaten und derer Beinbrüche hatte sich die Tour kurzfristig wieder erledigt. Zum Ausgleich fuhr der Unimog ohne Trailer dann wieder einmal nach Südfrankreich um den Atlantik oder zumindest die Atlantikküste südlich von Bordeaux unsicher zu machen. Der Anhänger kam allerdings noch bei verschiedenen Oldtimertreffen und für kleinere Transportaufgaben zum Einsatz.

 

 

Somit lohnte es sich auch noch, den passenden Airbrush auf den Anhänger aufzubringen. Während der Unimog nun die Karte von Afrika zeigte, sollte der Anhänger nun auf der einen Seite eine Karte vom Mittelmeer und auf der anderen Seite ein Zeltlager zeigen.

 

Ein wichtiges Thema noch am Schluß. Ich habe den Anhänger mit der Natoringöse betrieben. Dies gab noch gewisse Unstimmigkeiten beim TÜV, aber mit ein paar Umwegen war es zu schaffen. Als ich den Anhänger bei der Vebeg erstanden hatte, mußte ich diesen ja irgendwie nach Lengerich, zu meinen Eltern, transportieren. Wie sollte das besser gehen als mit dem Unimog. Also bin ich zu einer ganz normalen TÜV Prüfstelle gefahren und habe mich informiert, ob ich die Anhängerkupplung (mil) des Unimog eintragen lassen könne. Hier erwiderte man mir, dass dies kein Problem sei, wenn die Prüfnummer und der D-Wert auf der Kupplung vermerkt wären. Dem war so und somit wurde mir die Kupplung mit einer Zuglast von bis zu 4,9t in den Fahrzeugbrief des Unimog eingetragen. Nun, nach abgeschlossenem Umbau des Anhängers, fuhr ich mit diesem zum TÜV zwecks Vollabnahme. Diese bestand er ohne Probleme und es wurde ausdrücklich im Brief des Anhängers vermerkt, dass dieser nur (und nur) mit der militärischen Ringöse betrieben werden darf. Somit hatte ich, was ich wollte, die Ringöse ofiziell am Anhänger und auch am Zugfahrzeug.

 

Das Problem kam erst bei der erneuten Vollabnahme des Unimogs nach dem Umbau auf den Dieselmotor. Hier bekam der Prüfer fast einen Herzinfarkt, als er die Ringöse am Unimog entdeckte. Nun ja, es war das Einzige, was er finden konnte. Auf jeden Fall wollte er mir zur Kupplung ausdrücklich im Brief vermerken, dass diese nur für Rangierzwecke zu nutzen sei. Auch der Hinweis auf den Fahrzeugbrief des Anhängers, der nun eben diese Kupplung forderte, half hier nichts. Wenn ein Bürokrat Recht haben will, dann hat er eben Recht. Also gab es erst einmal den Vermerk, dass die Kupplung nur für Rangierzwecke zu nutzen sei.

 

Klärung kam vom Kraftfahrtbundesamt in Flensburg. Dieses rief ich direkt, nachdem ich zu Hause war, an, da ich ja den Anhäger weiter nutzen wollte. Nach zwei Gesprächen bekam ich die Antwort, dass die Prüfnummer auf der Kupplung nur eine Bauartgenehmigung für militärische Zwecke vorsah. Für eine zivile automatische Anhängerkupplung wäre das Fangmaul der Kupplung zu klein. Allerdings lieferte man mir direkt auch die Lösung für mein Problem. Der Mitarbeiter des Kraftfahrtbundesamtes teilte mir mit, dass eine nichtautomatische Kupplung nicht zwingend ein Fangmaul brauchte (z.B. Kugelkopfkupplung). Ebenfalls teilte er mir mit, dass es möglich ist, an einer nichtautomatischen Kupplung bis zu 3,5t anzuhängen. Ich brauchte ja immerhin nur eine Kupplung für 2,9t, die der Anhänger wog und somit fuhr ich zwei Tage später noch einmal zu dem Prüfer, der ja so fest auf seiner Meinung bestanden hatte, dass es für die Kupplung gar keine Möglichkeit für einen rechtmäßigen Betrieb gäbe. Nun ja, nach einem kurzen Gespräch mit Erwähnung des Wortes Kraftfahrtbundesamt und Darstellung, dass es ja eine nichtautomatische Kupplung sei, hatte ich meine Eintragung für eine Anhängelast von bis zu 3,5t. Ach ja, nachdem der Brief wieder geändert war, teilte der Prüfer mir mit, dass er ja auch selber noch einmal über die Möglichkeiten nachgedacht hatte und ja eigentlich zu dem selben Schluß gekommen sei. Na ja, hat er jedenfalls gesagt.....

 

Nach all diesem Trubel und den schlechten Nachrichten meine Mitfahrer betreffend, beschlossen wir dann mit ein paar Kumpels, noch einmal nach Vieux Boucau zu fahren....

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