Umbau des Unimog 404S von Benzin auf Diesel:
Und wieder war ein Jahr vergangen und es musste ein neues Projekt her. Nun ja, eher eine Lösung, wie ich die mit der Zeit doch sehr hohen Spritkosten etwas senken könnte. Besonders in Hinsicht auf die Afrikatour, die ja für mich immer noch nicht gestorben war. Tja, die Lösung war, ein Diesel musste her. Aber nicht irgendein Diesel. Es gab ja schon viele Fahrzeuge, die sowohl mit dem 2,4l als auch den 3l DB Saugdiesel betrieben wurden. Dies hatte auch immerhin schon eine Steigerung des Drehmomentes zur Folge. Allerdings war die Leistung genauso gering (beim 3l immerhin 6PS mehr) wie beim Benzinmotor und 82PS für ein, im Zug, fast 8t schweres Fahrzeug, war nicht gerade berauschend. Also brauchte der Unimog mehr und er bekam mehr. Ein 3l Turbodiesel, wie er vereinzelt in den 300TD der W123 Baureihe eingebaut war. Mit diesem ergab sich eine Leistungssteigerung von immerhin 50%, also 123PS nach dem Umbau. Auch war das Drehmoment noch einmal bergfreundlicher.
Also, nun kam die Suche nach einem Wagen, dem ich sozusagen das Herz herausreißen könnte. Nach intensiver Suche wurde ich endlich fündig und der Motor hatte noch keine 500.000km gelaufen, wie manches Fahrzeug, das mir angeboten wurde.
Man was war ich da noch jung… na ja, ist ja jetzt auch schon 25 Jahre her 😉
Mit schwerem Gerät machte ich mich wieder an die Arbeit. Nur so am Rande möchte ich hier mal feststellen, dass man als Student nicht nur Freizeit hat. Ich habe mir die Zeit schon immer eingeteilt. Immerhin konnte ich mein Studium innerhalb der Regelstudienzeit abschließen. Das aber nur am Rande. Da ich nicht so viel Erfahrung im Ausbau von Motoren aus Mercedes PKWs hatte, dauerte es etwas länger und vor allem habe ich das Automatikgetriebe auch gleich mit heraus geholt. Dies war übrigens der Moment, an dem ich beschloss, ein Studienplatzwechsel aus der Elektrotechnik in die Medizin käme für mich nicht in Frage. Ich hätte wahrscheinlich bei einem Blinddarm noch die Beine mit entfernt.
An den Ausbau schloss sich die Bestellung sowie Abholung der neuen, um 13° gekippten, Kupplungsglocke an. Hierzu hatte ich vorab das Schwungrad des Motors zum Lieferanten der Kupplungsglocke geschickt. Dieser lieferte somit direkt auch eine ausgewuchtete Schwungscheibe aus dem 300GD, die ich für das Schaltgetriebe des Unimog benötigte. Der Clou dieser besagten Kupplungsglocke war, dass sie motorseitig dem 3l Diesel OM 617 entsprach, getriebeseitig allerdings die Anschlüsse für den 404S hatte. Außerdem war sie, wie ja schon erwähnt, um 13° zur Seite geneigt, wodurch die Einspritzpumpe nicht mehr soweit in den Fußraum des Fahrers hinein hing. Alles in allem technisch ein sehr gute Lösung. Sie war allerdings auch nicht ganz preiswert.
Im Zuge des Motorumbaus tauschte ich auch gleich die Vorderachse, da ich gewisse Schwierigkeiten mit der Spur hatte und der Wagen schon einen Satz Vorderräder aufgefuttert hatte. Da der zweite Unimog, der als Lieferant für den Koffer auf dem Anhänger diente, inzwischen zu Ersatzteilen verarbeitet war, hatte ich hier ja eine Vorderachse, die ich "fast" einfach tauschen konnte. Es stellte sich heraus, dass Bolzen, die seit 30 Jahren fest waren, an einer Änderung dieses Zustandes kein Interesse hatten.
Auf jeden Fall klappte der Umbau sehr
gut, besonders mit dem Motorlager, das ebenfalls vom Hersteller der
Kupplungsglocke kam. Somit konnte ich nach einigen Wochen Arbeit endlich den
Zündschlüssel umdrehen und mich an dem Geräusch von fünf aufgeladenen
Dieselzylindern erfreuen. Das Ganze habe ich sogar auf Video festgehalten. Ich
werde mal schauen, ob ich das digitalisiert bekomme und ebenfalls hier
einstelle.
Ja, habe ich geschafft, hier ist es. Nicht die beste
Qualität aber zeigt, dass er läuft….
Das letzte zu lösende Problem war der Luftfilter. Nun ja, mehr Hubraum und vor allem ein Diesel braucht halt mehr Luft und da reichte der Ölbadfilter aus dem Unimog einfach nicht mehr. Auch war die Luft aus diesem nicht sauber genug, so dass der Turbolader erheblich unter Staub hätte leiden müssen. Also, wurde ein passender Papierluftfilter der Firma Mann bestellt und eingebaut. Leider gab es diesen nicht mit den passenden Ansaugstutzen und somit musste eine "kleinere" Beule in die Motorhaube. Ein Hörnchen sozusagen....
Und dann ging es wieder auf große Fahrt. Nun ja, wieder nicht nach Afrika, aber immerhin nach Italien zum Gardasee, um zu surfen. Es war ein richtiger Spaß, mit dem Unimog Autobahn zu fahren, da die Leistung des Diesels und vor allem sein Drehmoment Geschwindigkeiten von knapp 100km/h zuließ. Tja, die Quittung gab es bereits nach 200km. Da ich immer noch auf der originalen Bundeswehrbereifung durch die Gegend rollte, verabschiedete sich eine Lauffläche derselben bei einer Geschwindigkeit von 95km/h. Nun ja, die Reifen sind halt runderneuert und nur bis 55mph (88km/h) zugelassen. Aber immerhin, die folgenden 2000km gab es keine Probleme mehr und wir konnten so manchen LKW hinter uns lassen.
..........
Aber dann kam das, was eigentlich auf keinen Fall passieren sollte. Es waren noch drei Wochen bis ich nach Spanien gehen würde, um dort mein Auslandsjahr an der "Universidad Politecnica de Valencia" zu verbringen. Ich wollte natürlich mit dem Mog dort runterfahren und somit, zumindest für die erste Zeit, das Wohnproblem lösen. Nun ja, es kam halt anders. Ein lauter Knall und ein absterbender Motor bei voller Fahrt. Mit meinem Schwung und ganz viel Glück konnte ich noch gerade die 100m bis auf den Hof meiner Eltern rollen. Der Motor ist tot. Es geht nichts mehr.
Wie sich später herausstellen sollte, war das vordere Lager der Kurbelwelle gebrochen und Teile von ihr waren in die Ölwanne gefallen. Dies ging noch solange gut, bis die Ventilsteuerkette ein Lagerteil erwischt hat und versuchte, eben dieses durch den Motor zu befördern, was natürlich nicht klappen konnte. Die Folge war, dass die Steuerkette riss und somit die Ventile keinen Antrieb mehr hatten. Als Folge kollidierten sie mit den sich bewegenden Kolben, was erstens die Ventile verbog und sich zweitens auf die Nockenwelle übertrug und auch diese aus der Form brachte. Die Schläge auf die Nockenwelle haben dann auch noch gleich die Lagerböcke brechen lassen. Das Foto oben gibt dies allerdings nicht wieder. In Verbindung mit der verbogenen Kurbelwelle und dem gebrochenen Läuferlager war eigentlich alles, was sich an dem Motor irgendwie bewegen konnte, im Eimer. Nun ja, ausbauen und versuchen, das Ganze instand setzen zu lassen, in nur drei Wochen, hätte wohl keinen Zweck gehabt. Also erst einmal den Wagen abstellen und Lösungen suchen, die praktikabel wären.
..............
Und dann stand er das erste Mal auf dem Abstellgleis und harrte der Dinge, die da kommen werden. Es tat mir im Herzen weh, aber es war nichts zu machen....
Aber man gibt ja nicht auf. Also, Ausbau des Motors und diverse Gespräche mit Motorinstandsetzungsfirmen. Das Ergebnis: viel Geld wird es kosten und außerdem auch einige Zeit in Anspruch nehmen. Dumm nur, dass ich speziell die Zeit nicht hatte. Ab September wollte ich in Valencia/Spanien studieren und da wollte ich eigentlich mit dem Wagen hin fahren. Na gut, schwere Entscheidung, es ging ja nicht anders. Also: Motor ausbauen, nach Osnabrück zur Überholung bringen, dort einlagern lassen und im darauf folgenden Sommer wieder abholen....
..............
Im Sommer 1998 dann der Wiedereinbau. Eigentlich bin ich ja noch in Spanien, aber die Ferien kann ich, neben arbeiten für den Lebensunterhalt in Spanien, auch gut für die Rekonstruktion meines Unimog nutzen. Also, ab nach Osnabrück und den Motor abholen. Geschickt ist es, wenn man dabei erst noch ein paar Teile vergisst (Kupplung), weil diese nicht mit dem Motor zusammen eingelagert waren, sondern in einer anderen Ecke lagen. Ok, waren nur 50km hin und zurück.
|
|
Und dann ging es an die Arbeit. Das Ganze sah ein wenig nach einer Feldinstandsetzung aus. Na ja, wir waren halt nur nicht in Uniform. Beim schweren Gerät wurde wieder improvisiert, wie ja schon vorher, und der Trecker musste wieder als Kran herhalten. Was die Mannschaft anging, so halfen mir sowohl mein Cousin, als auch mein Dad und Teile der Nachbarschaft. Mit vereinten Kräften wurde das Herz wieder eingesetzt.
Und mit viel Liebe, Gefühl und manchmal auch etwas Gewalt verschraubt und angeschlossen. Insgesamt waren das drei Tage, da ich ja auch noch andere Dinge zu tun hatte.
Als der Motor wieder saß, waren meine
Ferien wieder vorbei und ich musste wieder nach Valencia. Somit war wieder
keine Zeit mehr, den Unimog komplett zu montieren. Inzwischen hatte ich eh
schon ein paar neue Ideen, wie ich den Wagen wieder aufbauen wollte. Da es ja
gewisse Verbastellungen bei dem Kofferaufbau gab, ich
war ja damals Anfänger, beschloss ich einen neuen Koffer auf den Unimog
aufzusetzen und diesen etwas praktischer, unter Berücksichtigung der alten
Fehler, wieder auszubauen. Außerdem sollte der Wagen rein äußerlich nicht vom
original Funkwagen abweichen.
Abgesehen von der Farbe, die natürlich wiederum Sand gewesen wäre. Aus diesem Grunde hatte ich bereits von einem anderen Bekannten, der mit Unimogs handelte, einen weiteren 404S erstanden, der ebenfalls einen neuen Koffer trug. Zusätzlich zu dem Unimog gab es einen weiteren 1-Achsanhänger und ein neues Führerhaus für den Diesel mit Überrollbügel. Als Ersatz für den Koffer, der ja von dem neuen Unimog entfernt werden sollte, organisierte ich auch noch eine kurze Unimog 404S- Pritsche (Doppelkabine/Fahrschulversion), um diese auf den Unimog zu setzen. Die Lücke zwischen Führerhaus und Pritsche sollte dann mit einem Hydraulikkran geschlossen werden. Man weiß ja nie, wofür man den brauchen kann. Wenn ich diese Pläne verwirklicht hätte, dann hätte ich zwei komplette Züge gehabt. Einen 404S Wohnkoffer mit Kofferanhänger und einen 404S Pritsche mit Kran und Pritschenanhänger. Tja, das wäre dann fast die Spedition gewesen.
..............
Nun ja, und wie das Leben so spielt, landeten die Unimogs dann ein zweites Mal auf dem Abstellgleis. Teilmontiert, aber noch weit von der Wiederinbetriebnahme entfernt. Zu viele Dinge waren in der Zwischenzeit passiert. Ich war verheiratet, Vater und durch meine Tätigkeit unter der Woche in Köln weit von der Familie entfernt. Daraus ergab sich am Wochenende auch kaum noch Zeit, um zu schrauben.
Nach einiger Zeit kam dann der zweite
Versuch den Kübel zu verkaufen. Was darauf folgte war eine Operation am offenen Herzen.
Frage war es meins oder das des Kübels….
Und dann ging die Ära der Unimogs für
mich zu Ende. Über Ebay verkaufte ich die einzelnen Teile. Es ergab sich, dass Frank Flick den kompletten Posten erstand und
mit einem riesigen Aufgebot an Fahrzeugen zur Verladung anrückte.
Ich denke, die Nachbarschaft hat gedacht, es wird ein Manöver abgehalten, da es sich fast ausschließlich um Militärfahrzeuge handelte. Eins der Fahrzeuge war z.B. ein Kaisers von der US Armee.
......
Am vorläufigen Schluss hieß es dann die Spedition ist fort, aber die Laster sind geblieben, um später wieder neu auszubrechen und in Form eines Familienkübels wieder ans Licht zu kommen.....